Freitag, 6. Januar 2017

Unisex-Toiletten in öffentlichen Gebäuden in Berlin

Gestern Abend fühlte ich mich genötigt, zu einem aktuellen PR-Motiv der CSU Stellung zu beziehen. Man zielte hier (zwar ohne Berlin konkret zu benennen) wohl auf die Bemühungen unseres neuen Justizsenators Dirk Behrend, der das Thema der so genannten Unisex-Toiletten in öffentlichen Gebäuden voranbringen möchte.


Die Message der CSU ist meiner Meinung nach ziemlich daneben. Für deren wertkonservative Mitglieder ist alles, was grün oder queer ist (wobei da meist gar nicht unterschieden wird - "Kruzifix!") pauschal dumm und ein Beispiel verfehlter Politik. Dass ausgerechnet in der Bundeshauptstadt nun die Justiz von einem grünen Politiker, dessen Lebensumstände dem gestandenen CSU'ler eine Gänsehaut macht, verantwortet wird...
Dass Dirk Behrendt ein erfahrener Jurist ist und das Ressort vermutlich gut voran bringen wird, ist erst einmal egal.


Man konnte natürlich auch die Sekunden runterzählen, bis sich im rechten Lager Trolle aufmachten, um die Sache nach ihrem Geschmack zu kommentieren. All die Schmähungen und Beleidigungen mal ungeachtet, war der Tenor etwa "Wie kann man sich in heutigen Zeiten nur um solch einen Scheiß kümmern? Was ist mit Terror, Ausländerkriminalität und (deutschen) Obdachlosen?!"
Die Ansicht, dass man wohl getrost alle sonstigen politischen und gesellschaftlichen Vorhaben auf Eis legen kann, um sich der neuen Gefahren (Terror, böse Geflüchtete) mannhaft zu erwehren, ist verfehlt und ultrakurzsichtig. Und sie verkennt auch komplett, dass die hier gegenständliche Maßnahme (Unisex-Toiletten) einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von LSBTTIQ*-Menschen leistet. Es ist alles andere als eine sinnfreie Maßnahme, um jahrhundertealte "Traditionen" zu gefährden. Vielmehr ist es ein moderner und menschenorientierter Vorgang, um den jahrelangen Muff verfehlter konservativer Politik zu vertreiben.

Etwas, das die Stadt dringend braucht und verdient hat.


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