Donnerstag, 16. September 2010

Tag 5 - Culatra

Gestern waren wir erneut mit der Fähre unterwegs. Wir waren auf der 'Ilha da Culatra', eine ähnliche Insel wie tags zuvor die 'Ilha de Armona'. Das Wetter war wieder sehr heiß und sonnig, wenngleich sich im Tagesverlauf Wolken und Wind und damit verbunden höherer Wellengang einstellten. Die Fahne am Badestrand wurde dann auch von grün auf gelb gewechselt.

Derzeit lese ich das Buch 'Kleine Geschichte Afghanistans'. Es ist sehr interessant, wie sich dieses Land in den letzten Jahrtausenden und Jahrhunderten entwickelt hat. Wobei genau das der Knackpunkt ist: Von einem 'Land' in unserem Sinne, also einem Nationalstaat, kann kaum die Rede sein. Stammes-, Dorf- und Famlienstrukturen mit eigener Sprache, eigenem Gesetz und eigener Weltsicht haben von jeher so auch heute die Hauptrolle gespielt. Die Grenzgebung übernahmen zum vorletzten Jahrhundertwechsel andere (Durand-Linie). Es ist schon erstaunlich, dass dieser Vielvölker-Landstrich Dekaden lang als Pufferzone der Spielball der Kolonialmächte Britisch-Indien und Russland gewesen ist und in jüngster Vergangenheit dort der Stellvertreterkrieg zwischen den USA und der UdSSR tobte.
So gesehen ist der aktuelle Zustand mit den ungesicherten Strukturen für die Afghanen eigentlich nicht besonderes, sondern der Normalzustand – leider. Rebellionen, Umstürze, Kriege, ständig wechselnde Emire oder Präsidenten mit komplett geänderter politischer Ausrichtung... im Vergleich dazu ist die Republik Italien trotz der viruelnten Krise des dortigen Parlamentarismus ein Hort der Ruhe und Beständigkeit!


So, möge mir der kurze Exkurs nach Asien verziehen werden.

Was wir heute unternehmen, weiß ich noch nicht. Es ist ja der letzte volle Tag in Unterkunft Nr. 2, bevor wir morgen wieder Richtung Nordwest aufbrechen, wenn es zur Atlantikküste geht – adeus Algarve, õla Alentejo.
Eigentlich war ja auch ein Absteher nach Spanien (nur 50 km von hier entfernt) und dann weiter bis nach Gibraltar oder sogar mit der Fähre in Tarifa nach Nordafrika geplant. Das dürfte sich aber aus Gründen der Entfernung erledigt haben, denn zur Südspitze der iberischen Halbinsel sind es dann ja doch gut vier Stunden Fahrtzeit. Schade.

So müssen wir übrigens derzeit (im Auto!) ins Internet gehen. Zum Glück haben wir in der nächst größeren Stadt einen guten Hotspot gefunden:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen