Montag, 19. Mai 2014

19. Deutscher Präventionstag 2014 in Karlsruhe


Der 19. Deutsche Präventionstag fand am 12. und 13. Mai 2014 in Karlsruhe statt. Er stand unter dem Motto "Prävention braucht Praxis, Politik und Wissenschaft".
Veranstalter war die gleichnamige gemeinnützige GmbH.

Für Vertreter der Kriminalprävention ist dieser jährliche internationale Kongress ein Pflichttermin, weshalb ich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen daran teilgenommen habe.

Zugangsportal Stadthalle

Für die Vorträge, Diskussionsveranstaltungen sowie die begleitende Ausstellung stand das Kongresszentrum nördlich des Karlsruher Zoos zur Verfügung. Die meisten Veranstaltungen konnte man in der Stadthalle und im benachbarten Konzerthaus verfolgen. Die Aussteller fanden fast ausschließlich in der Stadthalle Platz, wobei hier eine räumliche Trennung zwischen Erdgeschosshallen und dem Ring im 2. OG stattfand. Dies führte meines Erachtens zu einer gewissen nachteilig wirkenden Distanz zwischen beiden Ebenen. Das wurde im vergangenen Jahr in Bielefeld besser gelöst.

Ausstellungsfläche in der Stadthalle

Für die Fachvorträge standen in der Stadthalle einige mittelgroße Räumlichkeiten zur Verfügung, weiterhin noch kleine Konferenzräume im 1. OG. Letztgenannte waren extrem schlecht zu finden, da es leider an einer brauchbaren Ausschilderung mangelte.
Im Konzerthaus befanden sich zwei recht große, allerdings offen gestaltete Räume, die auch größerem Publikum Platz boten.

Christiane Howe stellt CODISP vor
Andreas Mayer vom ProPK stellt die Kampagne "Missbrauch verhindern" vor
Vortrag des Prof. Dr. Dr. Helmut Kury

Wirklich schlecht war dieses Jahr die Koordination der Veranstaltungen. Zwar hatte man als Kongressteilnehmer erneut eine riesige Auswahl an Vorträgen, Infoveranstaltungen usw., jedoch waren für die kürzeren, halbstündigen Module (die in den kleinen Sälen der Stadthalle stattfanden) lediglich 15 Minuten Redezeit für die Referenten vorgesehen. Nicht nur dass dies bei interessanten Sujets recht knapp bemessen ist - viele Redner hatten sich auf 30 Minuten eingestellt, sich und die Präsentationen entsprechend vorbereitet und haben z.T. erst unmittelbar vor Beginn ihrer Vorträge vom Veranstalter von der geringeren Redezeit erfahren. Dies führte mehrfach zu unschönen Momenten: Einerseits haben technische Probleme - die öfter vorkamen (Mikrofonpannen, Fehler bei den Videobeamern etc.) - somit oft zum Exodus des gesamten Vortrags geführt, andererseits wurden die Referenten mitunter recht deutlich von anwesenden Mitarbeitern des Veranstalters zur Beendigung aufgefordert und anschließend samt Zuhörer aus dem Raum komplimetiert.
All das machte leider gar keinen guten Eindruck und hat die Gesamtwahrnehmung des Kongresses doch nachhaltig eingetrübt.

Trotzdem konnten viele Redner durch ihre außerordentliche Fachkenntnis und Expertise glänzen und boten dem Auditorium interessante und spannende Einblicke in die Themen.
Im Nachgang zu den Fachbeiträgen, vor allem aber auch an den Ständen der Aussteller war es möglich, Netzwerkkontakte zu knüpfen oder sich weitergehend zu informieren und sich mit Materialien zu versorgen.

Weniger wertvoll, wenngleich zu erwarten, waren einzelne Beiträge, die eher einen kommerziellen Hintergrund hatten, z.B. die Eigenlobpreisung eines Unternehmens, welches auf dem Gebiet der künstlichen DNA tätig ist. Aber der DPT ist nun einmal (auch) von Geldgebern aus der Wirtschaft abhängig, somit ist dies eine logische Folge, die toleriert werden muss.

Unter dem Strich war die Kongressteilnahme erfolgreich, da neue Einblicke in verschiedenste Projekte, Forschungen und aktuelle Diskussionen genommen werden konnten.

Sehr angenehm war die durchgängige und schnelle kabellose Internetversorgung auf dem Kongressgelände. So konnte man sich bereits während der Vorträge intensiver mit den Themen befassen, empfohlene Links und Quellen aufsuchen oder aber den Kongressverlauf auf Twitter kommentieren. Ich habe einige Tweets verfasst, neben mir tat das aber wohl nur ein weiterer Teilnehmer. Alle sonstigen Beiträge mit dem offiziellen Hashtag #dpt2014 stammten von Ausstellern, die lediglich dazu animieren wollten, ihren Stand zu besuchen. Leider haben die Verantwortlichen des Präventionstags (es wird unter @praeventionstag auch getwittert...) in keinster Weise auf Tweets reagiert, auch wenn diese deutlich als Frage in Richtung DPT ausgelegt waren. Hier ist noch Luft nach oben.

Der 20. Deutsche Präventionstag wird am 8./9. Juni 2015 in Frankfurt am Main stattfinden.

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